Raubtiere

Luchs

Lateinischer Name: Lynx
Klasse: Säugetiere
Größe: 80 – 120 cm
Gewicht:  15 – 30 kg
Alter: 4 – 5 Jahre
Aussehen: beige, hellbraun, grau
Ernährungstyp: Fleischfresser (carnivor)
Nahrung: Hase, Wildschwein
Verbreitung: Nördliche Halbkugel (Eurasien)
ursprüngliche Herkunft: unbekannt
Lebensraum: unspezifisch
natürliche Feinde: Braunbär, Wolf
Sozialverhalten: Einzelgänger  

 

Wildkatze

Lateinischer Name: Felis silvestris
Klasse: Säugetiere
Größe: 70 – 90 cm
Gewicht:  4 – 5 kg
Alter: 6 – 10 Jahre
Aussehen: abhängig von der jeweiligen Unterart
Ernährungstyp: Fleischfresser (carnivor)
Nahrung: Maus, Wanderratte, kleine Amphibien
Verbreitung: Europa, Asien, Afrika
ursprüngliche Herkunft: Afrika (Falbkatze)
Lebensraum: naturbelassene Wälder
natürliche Feinde: Habicht, Steinadler, Luchs, Wolf
Sozialverhalten: Einzelgänger  

 

..Rückkehrer auf leisen Pfoten

Luchs und Wildkatze gehören beide zu den katzenartigen Raubtieren unserer Wälder. Du hast noch nie eine von beiden auf einem Waldspaziergang gesehen?

Na, das ist auch ganz normal, denn beide Tiere sind sehr scheu. Und beide können sehr gut sehen und hören und verstecken sich vor dir, bevor du sie überhaupt wahrnehmen kannst.

Katzen schlafen tagsüber auch viel – das kennst du bestimmt von Hauskatzen – und jagen lieber am Abend oder in der Nacht. Dafür haben sie extra scharfe Augen. So können sie auch im Dunkeln noch viel mehr erkennen als wir Menschen.

Zudem können beide Tierarten besonders gut hören. Weißt du, wie man Luchse besonders gut erkennen kann? Luchse haben richtige kleine Püschel auf den Ohren, deswegen nennt man die Pinselohren. Was meinst du, warum sie die haben? Um zu malen?

Quatsch! Nein, die Pinsel helfen Ihnen dabei, noch genauer zu hören und die Richtung, aus der die Geräusche kommen, noch besser zu erkennen. Eine kleine Maus, die im Laub raschelt, hat dann keine Chance mehr.

 

Genau wie beim Wolf hatten die Menschen früher viel Angst vor dem Luchs und sogar vor der Wildkatze, die ja gar nicht so groß ist. Das liegt daran, dass die Menschen nicht viel über diese Tiere wussten und sich richtige Schauermärchen erzählt haben. Diese große Angst hat dazu geführt, dass Luchs und Wildkatze ganz viel gejagt wurden und es eine Zeit lang überhaupt keine dieser tollen Katzen bei uns im Wald gegeben hat.

Nun dürfen sie zwar wieder bei uns leben, aber es gibt ein anderes Problem: Dort, wo früher ganz viel Wald war, sind nun Städte und Dörfer und natürlich auch ganz viele Straßen. Das mögen weder der Luchs noch die Wildkatze besonders gern und es ist auch sehr gefährlich für sie.

Doch inzwischen werden immer mehr „Grünbrücken“ gebaut, die den Tieren helfen sollen große Autobahnen zu überqueren. Das sind Brücken nur für Tiere, es führt keine Strasse hinüber, sondern es gibt Gras, Bäume und Sträucher auf ihnen, also viel Grün. Wollen wir hoffen, dass diese Idee funktioniert und sich Wolf, Luchs und auch Wildkatze daran gewöhnen, diese Brücken zu benutzen.

Diese Tiere sehen beide richtig toll aus und sie haben auch tolle Eigenschaften. Bei uns im Park kannst du Luchse beim Streifen und Klettern und manchmal sogar beim Fressen beobachten! Und wenn du Glück hast kannst du auch ein Auge auf die freche Wildkatze werfen.

 

Wir freuen uns auf dich!

Wolf

Lateinischer Name: Canis lupus
Klasse: Säugetiere
Größe: 1,1 – 1,5 m
Gewicht: 30 – 60 kg
Alter: 7 – 12 Jahre
Aussehen: weiß, schwarz, grau
Ernährungstyp: Fleischfresser (carnivor)
Nahrung: Hirsche, Kaninchen, Mäuse, Rinder, Schafe, Wildschweine
Verbreitung: Asien, Osteuropa, Nordamerika
ursprüngliche Herkunft: unbekannt
Lebensraum: Halbwüsten, Kältesteppe, Wälder
natürliche Feinde: –
Sozialverhalten: Rudeltier

 

Häufig wird der Wolf als sehr hungriges und auch gemeines Tier dargestellt. Früher hatten die Menschen sehr viel Angst vor dem Wolf. Das kam daher, dass viele Menschen sowieso nicht viel zu essen hatten und sich Sorgen machten, dass Wölfe sich die wenigen Hühner und Schafe holen würden. Deswegen wurden der Wolf und weitere Raubtiere wie Bär und Luchs enorm viel verfolgt und getötet. Irgendwann waren überhaupt keine Bären, Wölfe und Luchse mehr in Deutschland vorhanden und die Menschen freuten sich erst einmal. Doch auch Raubtiere sind sehr wichtig, denn sie haben eine große Aufgabe in der Nahrungskette. So suchen sich die Wölfe und andere Raubtiere immer genau die Tiere einer Gruppe aus, die klein, schwach oder krank sind. So sind sie eine Art „Gesundheitspolizei“, die dafür sorgt, dass sich keine Krankheiten verbreiten. Und sie sorgen auch dafür, dass Rehe und andere Hirscharten nicht zu zahlreich werden und zum Beispiel die Bäume kaputt machen. Aber darum mussten sich die Menschen dann erst einmal selbst kümmern, denn es gab ja keine großen Raubtiere in Deutschland mehr.

Der Wolf in Deutschland

Doch es gibt gute Nachrichten: Der Wolf ist wieder zurück! Über Polen ist er auf der östlichen Seite von Deutschland wieder eingewandert. Und er hat sich Gebiete gesucht, in denen er genügend zu fressen findet und sich vermehren kann. Das hat so gut geklappt, dass es inzwischen wieder einige Rudel gibt und es immer mehr werden.

Der Wolf ist ein richtiges FamilientierHeulen mit Wölfen
Dass Wölfe in kleinen Gruppen leben und jagen, wusstest du bestimmt schon. Diese Gruppen nennt man „Rudel“ und sie bestehen meist aus einer richtigen Großfamilie. Das Alpha-Paar sind die Eltern und die Anführer der ganzen Bande. Dann gibt es ältere Wolfsjunge (1-2 Jahre) und kleinere Wolfsjunge, die Welpen, die jünger sind als ein Jahr. Ab und zu leben auch noch Tanten und Onkel mit im Rudel, aber Wolfsfamilien sind gerne unter sich und vertreiben andere Wölfe aus ihrem Gebiet. Durch das Heulen, das man sehr weit hören kann, geben Wölfe untereinander Bescheid und warnen Artgenossen davor, zu nahe zu kommen.

Doch im Rudel sind die Familienbande sehr stark und alle passen aufeinander auf. Auch die Jagd wird gemeinsam durchgeführt, sodass jeder genügend zu fressen bekommt. Bei der Jagd arbeiten die Wölfe eng zusammen und können so auch größere Tiere erlegen.

Um so gut als Team zu arbeiten, brauchen die Wölfe eine deutliche Sprache. Weißt du, wie Wölfe miteinander reden? Sie haben viele Signale, z. B. durch vielfältige Gesichtsausdrücke und auch durch den Einsatz ihres Schwanzes. Das kannst du auch manchmal bei Hunden beobachten: Wenn der Schwanz zwischen den Beinen eingeklemmt ist, zeigt der Hund damit Angst und Vorsicht.

Die deutliche Sprache wird auch eingesetzt, um zu klären, wer in dem Rudel das Sagen hat. Neben den Eltern, dem Alpha-Pärchen, sind einige Geschwister stärker als andere und das zeigen sie auch. Dadurch kommt eine Rangfolge zu Stande, die auch darüber entscheidet, wer zuerst fressen darf.

Sind Wölfe gefährlich?

Doch fressen Wölfe auch Kinder, so wie das Rotkäppchen? Nein, das machen Wölfe nicht. Natürlich muss man bei Wölfen, genau wie bei allen Wildtieren, sehr vorsichtig sein. Aber Wölfe, die in der freien Natur leben, sind sehr scheu. Das heißt, sie laufen weg, wenn sie Menschen hören oder riechen. Denn sie wissen ja, dass der Mensch sehr gefährlich werden kann. Das bedeutet, dass du wahrscheinlich einem Wolf nie richtig nahe kommen kannst.
Wolf Aber bei uns im Park hast du die Gelegenheit, Wölfe aus nächster Nähe zu beobachten. Und an manchen Sonntagen ab 14:00 Uhr kommt ein richtiger Wolfsexperte zu uns und gemeinsam können wir mit den Wölfen heulen. Mach doch mal mit, wir freuen uns auf dich!

Nerz

Lateinischer Name: Mustela lutreola bzw. Neovison vison
Klasse: Säugetiere
Größe: 30 – 45 cm 
Gewicht: 0,5 – 2,5 kg
Alter: 4 – 10 Jahre
Aussehen: dunkelbraunes Fell
Ernährungstyp: Fleischfresser (carnivor)
Nahrung: Ente, Möwe, Hase, Kaninchen, Insekten Verbreitung: Asien, Europa, Nordamerika
ursprüngliche Herkunft: Nordamerika bzw. Europa
Lebensraum: Uferregion an Steh- und Fließgewässern mit dichtem Pflanzenwachstum
Feinde: Mensch
Sozialverhalten: Einzelgänger  

 

„Hallo ich bin ein Nerz! Viele kennen mich und meine Artgenossen gar nicht mehr, da wir hier bei euch in Deutschland recht selten geworden sind. Leider gibt es hier nicht mehr so viele tolle Plätze für uns, denn wir leben nämlich gerne an natürlichen und sauberen Bachläufen, wo wir schmackhafte Insekten und kleine Tiere fangen können.

Außerdem hat man uns und unsere amerikanischen Verwandten viel gejagt, um uns das Fell abzuziehen und Pelze daraus zu machen. Ja, denn unser Fell ist besonders schön und kuschelig warm. Und da ihr Menschen kein richtiges Fell mehr habt, war es eine Zeit lang „schick“ und warm, einen Pelzmantel zu haben. Und dafür mussten viele meiner Artgenossen ihr Leben lassen. Das ist eigentlich ganz schön gemein! Ich behalte mein Fell lieber.

Denn ich schwimme sehr, sehr gerne und das kann ich auch richtig gut. Dafür ist es aber sehr praktisch, ein warmes Fell zu haben, denn das Wasser ist manchmal richtig kalt. Brrrrrrrrrhhh! Vor allem, weil ich am liebsten erst abends auf die Jagd gehe und den Tag lieber schlafend in meiner Wohnhöhle verbringe. Ich muss mich nämlich hüten, nicht anderen Raubtieren wie Fuchs und Dachs über den Weg zu laufen. Das kann gefährlich für mich werden!

Da es im Naturwildpark Granat ja nicht so gefährlich für mich ist, hast du vielleicht Glück und siehst mich auch tagsüber. Komm doch mal vorbei und halte Ausschau nach mir!“